Sunday, September 28, 2025

Seen und das Touristenmeer

Möglichst schnell wollte ich raus aus Zagrebs Großstadthektik und in die Natur, ins Plitvice-Tal. Gut, dass ich den Campingkocher mit dabei hatte, und so immer und überall Kaffee genießen konnte.  


Zwei Nächte würde ich in dem kleinem Bungalow auf einem sehr großen – 35 Hektar! – Campingplatz verbringen. Gleich am ersten Tag wollte ich das wohl bekannteste Reiseziel im kroatischen Inland besuchen: den Nationalpark Plitvicer Seen. Die Seen haben kristallklares, unwirklich-türkisblaues Wasser und sind quasi wie Weinterassen angeordnet. Einzelne, stehende Gewässer, die mit Wasserfällen verbunden sind. Wie auch immer das möglich ist – selbst wenn man weiß, dass durch den Prozess der Versinterung Sinterbarrieren entstehen. Also Kalkablagerungen. Ähnlich wie bei Tropfsteinen. Glaub ich zumindest, aber so ganz kann ich’s mir trotzdem nicht vorstellen. 



  

Dass der Nationalpark ein beeindruckend schöner Ort ist, ist kein Geheimnis. Als ich beim Eingang angekommen bin, muss ich erst mal einen Parkplatz suchen. Aus ist’s mit Ruhe. Denn am Weg zu den Seen befürchte ich, im Touristenmeer zu ertrinken. Und das, obwohl der Eintritt für einen Tag stolze 40€ kostet! Wir marschieren im dicht-gedrängten Entenmarsch nach unten. Gerade für Reisegruppen scheint das ein sehr beliebtes Ziel zu sein. Natürlich trägt der Großteil der Leute keine festen Schuhe, eher Badeschlapfen oder höchstens Sneakers. Dementsprechend langsam quälen sich die Menschenmassen den Weg entlang.

Okay, klar, ich bin auch als Touristin da. Aber wenigstens hab ich gute Trekkingschuhe an. Also versuche ich, wenn gerade niemand entgegenkommt, an den langsameren Gästen vorbeizuhuschen, in der Hoffnung, irgendwann ein etwas weniger überlaufene Plätzchen zu finden.
 


 
 
So ganz gelingt mir das leider nicht, da ich mich bald wieder auf den Rückweg machen muss. Denn ich hab für den Abend noch einen Ausritt geplant. In einer Gruppe mit drei Engländer:innen genieße ich die Landschaft vom Pferderücken aus. So kann ich endlich auch mal die Pflanzen etwas genauer betrachten. Mir fallen vor allem die Dirndln und Schlehen auf, die es in großer Zahl auch in Kroatien gibt. 
 

Die Action geht am nächsten Tag weiter: Beim Kayaken am Mrežnica-Fluss in einer kleinen Gruppe kann ich die Natur endlich genießen. Der Fluss ist ebenfalls kristallklar und bezaubernd. Zwischen ruhigen Abschnitten, in denen kaum eine Strömung bemerkbar ist, gibt es Wasserfälle – eben fast wie bei den berühmten Seen. 
 
 
Schon der erste Wasserfall war mit etwa acht Metern zu hoch, um ihn mit dem Kayak zu bewältigen. Da bleibt nur Springen! 




Kayaking Fotos und Video: Rastoke Nature Fun

Wieder so halbwegs trocken, besuche ich die Baraćeve špilje, beeindruckende Tropfsteinhöhlen. Nur eine von vier Höhlen kann besucht werden. In einer, die nicht für Besucher:innen zugänglich ist, lebt eine nur dort, in dieser einen Höhle, endemische Insektenart, Machaerites pavleki. Die Käfer kann man nicht anschauen, sie sind keine 2mm groß und außerdem darf man natürlich nicht in ihre Höhle. Trotzdem ziemlich cool.






Weil ich an dem Tag noch nicht genug Adrenalin hatte, wage ich mich noch auf eine Zipline, die eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h erreicht und bereue diese Entscheidung für circa 55 Sekunden, denn das ist doch ziemlich flott.

Zipline Foto und Video: Adrenalin park Plitvice


Schließlich habe ich mir noch vorgenommen, in dem kristallklaren Wasser der Plitvicer Seen baden zu gehen. Im Nationalpark darf man das natürlich nicht. Aber die Seen fließen über die Wasserfälle in den Korana Fluss, und der ist frei zugänglich. Dank Google Maps finde ich eine abgelegene Stelle und plantsche in meiner Privat-Badewanne. Für mich tausendmal schöner, als das Gedränge im eigentlichen Nationalpark.

 



 
 

No comments:

Post a Comment