Saturday, September 27, 2025

Ins Auto und auf zu neuen Abenteuern

19 Tage, sieben Länder, 2.952 Kilometer und ein großes Abenteuer. Mit Badehose und Campingkocher im Gepäck bin ich im September quer über die Balkan-Halbinsel getourt und habe dabei meinen Renault Clio und meine Fahrkünste vor die eine oder andere Herausforderung gestellt. Von idyllischen Stränden bis karge Hochebenen hab ich vielfältigste Landschaftsbilder genossen, in charmanten Apartments und, nett ausgedrückt, „bodenständigen“ Hostels übernachtet, Städte sowie die Unterwasserwelt erkundet. Ich hab zwischen überlaufenen Touristenfallen so einige Geheimtipps entdeckt, hätte mehrmals fast mein Kennzeichen verloren und bin nachts um 22 Uhr im Pyjama durch die Stadt Neum, Bosnien und Herzegowina, geirrt. Aber dazu komme ich später.

Nach dem ich mich von meinen Eltern und meinem Bruder verabschiedet hab, ging die Reise offiziell los. Auf der Autobahn nach Maribor, Slowenien. Nach rund vier Stunden Fahrt erreichte ich mein erstes Ziel. Auto parken, ins Hostel einchecken und durch die Stadt bummeln. 

Maribor ist, nach der Hauptstadt Lubljana, die zweitgrößte Stadt Sloweniens und hat etwa 100.000 Einwohner:innen. Die Altstadt ist so klein und übersichtlich, dass nichtmal ich mich darin verirren konnte – und das soll so einiges heißen! Was sofort ins Auge sticht, ist der Baustil. Jemand, der sich besser mit Architektur auskennt, als ich, könnte sicher genau zuordnen, was Barock oder Renaissance oder spätmittelalterlich ist. Für mich sehen die Gebäude an der Drau niedlich, fast verspielt aus. Als würden sie gar nicht so recht in die echte Welt gehören, sondern eher in ein expressionistisches Gemälde.

Die Domkirche von Maribor.
Die Franziskanerkirche von Maribor.

In der Franziskanerkirche.
 

In der Franziskanerkirche.
Vor der Synagoge.

Neben Kirchen, einem Museum und der Brücke über die Drau habe ich auch die älteste Weinrebe der Welt besucht. Seit über 400 Jahren soll sie bereits wachsen und steht im Guinness-Buch der Rekorde. Sie trägt auch immer noch Früchte.



 

In den etwa drei Stunden, in denen ich durch Maribor spaziert bin, hab ich so ziemlich alle Ecken der Altstadt erkunden können und genoss eine ruhige Nacht im Einzelzimmer. 


Bei dem wirklich fabelhaften Frühstück am nächsten Morgen hab ich mich ausgiebig für die weiterfahrt gestärkt. Um das Buffet auch wirklich auszunützen, braucht man ein „Kamel-Mindset“: Mindestens zwei Mahlzeiten auf einmal konsumieren und bis zum Abend satt sein. Schließlich hat man ja sowieso dafür bezahlt!

 
 
 
Von Maribor aus ging es weiter gen Süden, zur Burg Podsreda. Zwischendurch bin ich noch bei einer kleinen Wassermühle aus dem frühen 19. Jahrhundert stehengeblieben. Sie war leider nicht in Betrieb, aber hat doch ein ganz nettes Fotomotiv hergegeben.
 
Die "Levstikov mlin", erbaut 1808.
 
Das kleine Eidachserl hab ich bei der Mühle entdeckt.

Die Straßen im Regionalpark Kozjansko waren ein Vorgeschmack auf das, was mich noch oft erwarten würde: kurvig, manchmal recht steil, viel bergauf-bergab, und omg, so viel Kurven. Es würde nicht das erste Mal sein, dass ich froh war, nicht in der hinteren Reihe eines Reisebusses zu sitzen. Aber die Landschaft ist nett.


Wer im Osten von Slowenien unterwegs ist, sollte der Burg Podsreda auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Das Gebäude selbst ist top-renoviert und über einen Audioguide durfte ich vieles über dessen Geschichte erfahren. Außerdem befinden sich gleich mehrere Ausstellungen in den Räumlichkeiten. Neben Glas- und bildnerischer Kunst gibt es auch Informationen zur Flora und Fauna der Region.


Wer Glück hat, kann unter dem Dach der Burg Fledermäuse entdecken.   
Die Burgküche.

Mitten in der Burg findet man plötzlich einige sehr offiziell wirkende Räume.

Damit war mein Aufenthalt in Slowenien für diese Reise auch schon vorbei. Kurz nachdem ich die Grenze nach Kroatien überquerte, machte ich in Samobor halt. Die Stadt ist nämlich bekannt für Cremeschnitten – bzw. „Kremšnita“. Diese Süßspeise konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.



Übernachtet habe ich dann in Zagreb. Auch im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich so schlau war, die Stadt zu besuchen. Ich war noch vom charmanten Ortsbild und vor allem der entspannten Atmosphäre Maribors verwöhnt und plötzlich musste ich in der Großstadt-Hektik um Parkplätze kämpfen. Allerdings kann ich nicht behaupten, in Zagreb sei nicht viel los. Bei meinem kurzen Ausflug in die Altstadt kam ich bei einem Food-Festival vorbei. Die Trüffel-Nudeln waren eindeutig mein Highlight in der kroatischen Hauptstadt.






 
Mein Hostel war wohl auch nicht die beste Wahl. Kurz gesagt, nach dem Duschen war mein Immunsystem wohl auf alle Krankheitserreger des Balkans bestens vorbereitet. Und mit den Schlafsaal-Kolleg:innen hatte ich auch kein Glück. Als ich mich gegen 22 Uhr hingelegt hatte, war ich noch alleine. Ab Mitternacht sind die anderen dann im Zwei-Stunden-Takt, und nicht gerade leise, eingetrudelt. Mindestens einer im Zimmer muss in der Nacht allerdings gut geschlafen haben, denn mit seinem Schnarchen brachte er mein bei jeder Bewegung quietschendes Bettgestell zum Beben.  
 

 

Da freute ich mich umso mehr auf mein nächstes Reiseziel: Die Plitvicer Seen und ein kleiner Bungalow am Campingplatz, ganz für mich alleine.

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